Mein Gültstein

     

     

    Mein Gültstein, das liegt wunderbar

    am grünen Ammerstrand,

    da blühen Bäume Jahr für Jahr

    am steilen Schönbuchrand.

    Ein Kirchlein in der Mitte steht,

    behüt` von Mauern rund,

    davor ein Brünnlein plätschernd geht,

    rauscht mir zu jeder Stund.

     

     

    Da sind die Menschen schlicht und recht

    und ist der Nachbar gut

    und ist des Freundes Gruß noch echt,

    wenn er begegnen tut.

    Da hält noch fest Vereinesband

    und teilet man die Freud,

    noch nirgends bessre Treu ich fand,

    auch in manch großem Leid.

     

     

    Der Hirsch ist unser Wappentier,

    trägt stolz den Abtesstab

    und unsrer Buchenhaine Zier

    sind Wanderers Augenlab.

    Oh Herr, lass dieses Dorf erblühn

    im schönen Schwabenland,

    erhalt darin die Liebe grün

    mit fester Treue Band.

     

     

    Von

    Gottlob Wohlbold

     

     

    (Vorwort im Ortsbuch von Gültstein)

    (Herausgeber Heinz Erich Walter Verlag)

     

     

     

     

     

     

    Historie von Gültstein

    Der heutige Herrenberger Stadtteil Gültstein,
    der seit dem Jahre 1975 nebst weiteren sieben, einst selbständigen
    Gemeinden, der Großen Kreisstadt Herrenberg angegliedert wurde,
    liegt im oberen Ammertal und hat heute ca. 3500 Einwohner.
    Die Höhenlage beträgt rund 400 m/ü.M.

    Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer
    Nennung des Klosters Lorsch an der Bergstraße von 769. So kann
    man annehmen, dass der Ort im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet
    wurde.
    Der größte Teil des Grundbesitzes in Gültstein gehörte lange Zeit
    dem Kloster Hirsau. Die Siedlung geht somit eindeutig auf eine
    christliche Missionierung mit Kirchengründung und erster
    Rodungs- und Besiedlungsphase zurück.

    Nach einem Großbrand im Jahre 1784 wurde fast der gesamte Ort
    vernichtet, die Neubesiedlung erfolgte in den Folgejahren auf
    einem Reißbrett: Fast rechtwinklig erscheint das Ortsbild im
    19. Jahrhundert, ehe es zu Erweiterungen außerhalb dieses Planes
    kam.

    Mittelpunkt des historisch bedeutsamen Ortes ist bis heute die
    Peterskirche, das Wahrzeichen der Gemeinde. Majestätisch thront
    sie - wie eine Wehrkirche - in der Dorfmitte, einst umgeben von
    wehrhaften Türmen und einer massiven Mauer.
    Eine Vorgängerkirche gab es vermutlich schon im 7. Jahrhundert -
    Zeugnis für eine lange und bedeutsame Vergangenheit. Der Kern
    des Gotteshauses ist romanisch, spätere Umbauten und
    Erweiterungen weisen dann gotische Merkmale auf, so etwa der
    Chor. Charakteristisch für die Gültsteiner Kirche ist der
    oktogonale Turm (Achteck). Um die Kirche herum führt bis heute
    eine massive Mauer, die einen Gartenhof einfriedet.

    Bedeutende Kleinode und Zeugnisse aus der großen
    Vergangenheit birgt das Kircheninnere. Besonders zu nennen sind
    hier die Sterngewölbe im Chor und das lebensgroße Kruzifix aus
    dem 16. Jahrhundert. Auch die Orgel, die aus dem Jahre 1786
    stammt, ist eine bemerkenswerte Einrichtung. 1985 wurde ein
    Fenster auf der Südseite nach Entwürfen von Wolf Dieter Kohler
    gestaltet, welches das Pfingstwunder, den „wunderbaren Fischzug“
    sowie das Bekenntnis des Petrus darstellt.

    Renovierungen der Kirche fanden zuletzt 1985 und 1989/90 statt.
    1991 wurde das 900-jährige Bestehen der Kirche gefeiert, derzeit
    wird eine Restaurierung der Umfassungsmauer geplant. Die
    Einfriedungsmauer beinhaltet einige alte Epitaphen
    (Relikte alter
    Grabdenkmale).

    Ein bedeutendes Geschichtszeugnis ist das Gelände an der Straße
    nach Herrenberg (heutige Schlossstraße), wo eine Villa mit separatem
    Pförtnerhäuschen errichtet wurde, die als "Schlösschen Gültstein"
    bezeichnet wird. Das Gebäude bedient sich überwiegend
    romanischer Architekturelemente. Das Schlösschen wurde später
    erweitert und in ein Erholungsheim umgewandelt.
    Die Villa wird bis heute von einem weitläufigen Park mit schönem
    alten Baumbestand, Teichen und Freizeitanlagen umgeben.

    Tradition und Moderne vereinigen sich im Stadtteil Gültstein, der
    einerseits auf seine Historie stolz zurückblicken kann, andererseits
    moderne Betriebe, Dienstleister und Handwerksunternehmen
    beherbergt.

    Im historischen Dorfkern gibt es eine Menge gut restaurierter
    Fachwerkhäuser. Hier ragt besonders das ehemalige Rathaus
    hervor: Es wurde im Jahre 1786 neu erbaut und dient heute als
    Bezirksamt. Kulturhistorisch wichtig ist auch der alte Dorfbrunnen
    aus Buntsandstein, der in einem privaten Garten, an der Kreuzung
    Altinger Straße/Ammerstraße, wieder aufgebaut wurde.
    (Gut einsehbar)

    Heute bestimmen viele namhafte Industriebetriebe das Bild des
    Ortes mit.
    Die Gültsteiner Mühle, seit über 200 J. im Besitz der
    Familie Unsöld, ist ein Paradebeispiel für einen gewachsenen
    Familienbetrieb, der aus kleinen Anfängen zu einem großen
    Gewerbezweig expandiert ist.

    Attraktiv  für Unternehmen ist der Stadtteil auch deshalb, weil die
    Lage äußerst günstig ist. Gültstein liegt an der Ammertalbahn,
    die den Ort im Halb-Stundentakt mit Herrenberg und Tübingen
    verbindet. Die A 81 liegt gleich nebenan, ebenso die B 28, die das
    Netz der Anschlüsse in den Großraum Stuttgart komplettieren.



    Quelle: Wikipedia

    1200 Jahre Gültstein

    Mark Maier

     

     

    Please publish modules in offcanvas position.